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Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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MITTELMEER Schließlich dauerte es nicht mehr lange, bis wir Tanger, die nördlichste Hafenstadt Afrikas, erreicht hatten. Die Stadt am Meer, wuchs aus der zerklüfteten Steilküste heraus und bildet mit der gegenüberliegenden Bergfeste von Gibraltar das imponierende Tor zum Mittelmeer. Auch in Tanger konnten wir die uns schon bekannte Zweiteilung der Städte feststellen. Unser Interesse galt aber nicht dem neuen luxuriösen und modernen Tanger, sondern Medina, seiner alten Eingeborenenstadt. Wir stiegen in einem Hotel der Altstadt ab. Die letzten Tage unseres Aufenthaltes in Afrika nutzten wir zu wiederholten sehr interessanten und aufschlußreichen Stadtbummeln. Mit Bill zusammen schlenderte ich durch die schmalen, oft dunklen Gassen, die rechts und links dicht mit Läden besetzt waren. Da gab es die Straßen der Metallarbeiter und Kupferschmiede, die wir gern bei ihrem Handwerk beobachteten. Die Männer hockten über ihre Arbeit gebeugt und hämmerten und klopften emsig drauflos. Dort wurde aus einem Stück Kupferblech eine kunstvolle Schale getrieben, an anderer Stelle wieder wurden Ornamente und Arabesken in schimmernde Messinggeräte graviert. Der beizende Geruch der Holzkohlenfeuer und des glühenden Metalls lag in der Luft. Sehr gern sahen wir auch den Juwelieren bei ihrer stillen Arbeit zu. |
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Jungen bedienten die winzigen Blasebälge und entfachten kleine, rote, züngelnde Flammen. Aus winzigen Tiegeln rann das flüssige Edelmetall in die kunsthandwerklich hergestellten Formen. Silberne und goldene Drähte wurden gezogen, in Formen gebogen und kunstvoll verschlungen. Ringe, Armreifen, Gehänge, Halsketten und gefahrenbannende, mit Edelsteinen verzierte Amulette häuften sich zu funkelnder Pracht. So könnte ich euch noch die Straße der Lederarbeiter, der Töpfer, der Weber usw. beschreiben, doch ich will nicht vergessen, auch weniger schöne Situationen zu schildern. Wir sahen auf dem Markte die Stände der Schlachter. Blauschwarze Hammelköpfe, deren Zungen zwischen den bleckenden Zähnen hingen, waren oft schwarz von Fliegen, die sich in summenden Schwärmen erhoben, wenn man zu nahe trat. Auch die bunten Stände, mit orientalischen |
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Süßigkeiten gefüllt, waren stets so sehr von Fliegen umschwärmt, daß man die roten und weißen, mit Mandeln gefüllten und aus zähem Honig gefertigten Näschereien kaum sehen konnte. Morgens, wenn die Kuppeln und weißen Dächer vom ersten funkelnden Licht getroffen wurden, weckte uns das langgezogene melodiöse Rufen des Muezzin. Wenn wir aus dem Fenster sahen, konnten wir ihn auf dem in der Nähe befindlichen Minarett stehen sehen. Nach den Vorschriften des Koran ruft er, die Hände an die Ohren gelegt, fünfmal am Tage in alle vier Himmelsrichtungen den Gebetsruf: "Kommt zum Gebet! Kommt zum Glück! Kommt zum Heil!" Durch diese gläubigen Weckrufe angeregt, hatten wir den Wunsch, uns einmal eine Moschee näher anzusehen. Still lag sie in der heißen Mittagssonne, und nur ein blinder Bettler stand zerlumpt in einer Ecke neben dem Heiligtum. Vorsichtig versuchten wir die Stufen zu erklimmen, um einen Blick ins Innere zu tun. |
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